Gicht – eher Genetik als Ernährung?

Das British Medical Journal (BMJ) veröffentlichte im Jahr 2018 eine Metaanalyse (d. h. Ergebnisse andere Studien werden neu ausgewertet und miteinander verglichen) aus Neuseeland, die feststellte, dass erhöhte Harnsäurewerte bei Gesunden, im Alter zwischen 30 und 59 Jahren, in nur weniger als 1 % der Fälle auf Ernährung zurückzuführen sind. Etwa 20 % der Bevölkerung habe einen erhöhten Harnsäurewert. Also 1/5 der gewählten Bevölkerung, Amerikaner europäischer Abstammung, die keine Gicht hatten. In Deutschland berichtete die pharmazeutische Zeitung darüber und Sie finden den Artikel unter https://www.pharmazeutische-zeitung.de/mehr-genetik-als-ernaehrung/ . Eine genetische Mutation (Veränderung) hingegen wurde bei 23,7 % der Studienteilnehmer gefunden. Die Autoren der Studie schlossen daraus, „dass die Genetik einen deutlich höheren Einfluss auf die Harnsäure-Spiegel habe als die Ernährung“, aber ist das tatsächlich wahr?

Aus einem anderen Winkel betrachtet, haben manche Studienteilnehmer erhöhte Harnsäurewerte (HSW), ob mit oder ohne genetischer Mutation. Die Mutation ist also unerheblich, denn 75 % der Teilnehmer hatten keine Mutation und zeigte trotzdem erhöhte HSW. Das bedeutet, wir sind nach der Auswertung der Studien und nach den Studien genauso schlau wie zuvor.

Bedeutet das nicht auch, dass die Modemedizin, nach wie vor keine Ahnung hat, warum manche Menschen erhöhte HSW haben und andere nicht?

Die Auswertung lässt viele Fragen offen

Wie viele Menschen ohne erhöhte HSW haben auch diese Mutation? Ist die Mutation gleichmäßig verteilt bei Männern und Frauen? Welche anderen Gewohnheiten haben Menschen mit erhöhten HSW gemeinsam? Es gibt fast 60.000 Studien zum Thema und ich gebe offen zu, dass ich sie nicht gelesen habe, aber ich habe mir einige Zusammenfassungen (Abstracts) angesehen. Eine Studie zum Beispiel legt einen Verdacht nahe, dass hormonelle Veränderungen mit einem Gichtanfall im Zusammenhang stehen. (https://europepmc.org/article/med/7955603), dies wiederum passt zu den Symptomen, denn genau diese Symptome treten bei einer Prostata-Störung ebenfalls auf – wenn man mehr als nur die Modemedizin gelernt hat.

Aus ayurvedischer Sicht

Aus ayurvedischer Sicht sehen die Dinge anders aus: Wir kümmern uns nicht um erhöhte Harnsäurewerte, da diese an sich keinen Krankheitswert haben. Die Gichterkrankung, wie jede andere Erkrankung ist ein Ungleichgewicht der Doshas (dieses Konzept können Sie in jedem Ayurwedabuch nachlesen, aber es bedarf vieler Jahre Studium, um es zu verstehen), einer Blockade bestimmter Shrotas (Leitungsbahnen), eine fehlende Umsetzung oder ein Mangel gewisser Nährstoffe. Eine Disposition zu Gicht erkennt der geschulte Vaidya anhand der Pulsdiagnose.

Bei Gicht findet sich hohes Vata und Pitta, Vata wird gegen die Knochen gedrückt. Rakta Vaha Shrota (also die Leitungsbahn des Blutes) ist nicht frei. Vata ist nicht an seinem angestammten Platz, sondern wandert im Körper herum.

Die Behandlung muss also mit der Beruhigung von Vata Dosha beginnen und mit einer Reduzierung von Pitta Dosha. Ein akuter Gichtanfall wird durch Reinigungsmaßnahmen und gezieltem Aderlass behandelt.

Wichtig sind tägliche Meditationen, Atemübungen und leichte Bewegung, um Vata zu beruhigen. Anstrengung in heißem Wetter, soll außerdem müssen vermieden werden, denn dies würde Pitta erhöhen.

Die Ernährungsempfehlungen sorgen dafür, dass Rakta Vaha Shrotas frei bleibt und gut genährt wird. (Ayurveda sieht Gicht also eher als einer Erkrankung des Blutes als der Niere.) Dies wird unterstützt durch 1 TL Rizinusöl mit zwei Prisen Ingwerpulver in warmen Wasser täglich vor dem zu Bett gehen und einem Teelöffel Kurkuma in einem Glas Gerstenwasser zweimal täglich.

Es gibt hochwirksame Medikamente, die einen akuten Gichtanfall heilen. So wird zum Beispiel gegen den Schmerz Pain Mukti MJ verabreicht. Um die Verdauung zu verbessern, die Entzündung in den Gelenken zu heilen, Aama auszuscheiden, die Bewegung von Vata zu korrigieren, Agni zu verbessern und gleichzeitig überschüssiges Pitta zu reduzieren, die Knochen zu nähren wird Sandhiyog verordnet. Uriton hilft der Auscheidung der überschüssigen Abfallprodukte. Surudhay wird verordnet, um den Stress zu lindern, den unzulässigen Druck auf das Herz zu vermindern und stärkt den Herzmuskel.

Ayurweda versucht also, direkt die Ursache der Erkrankung zu behandeln, ohne sich unnötig mit dem „Warum“ aufzuhalten oder die Laborwerte zu verschönern.

Sollten Sie erhöhte Harnsäurewerte haben, achten Sie verstärkt auf eine gute Balance zwischen Ruhe und Stress, eine gute Verdauung ohne Blähungen, Verstopfung oder Schweregefühl, auf tägliche Bewegung. Regen Sie sich nicht so viel auf und achten Sie auf Ihr Herz, indem Sie Liebe zulassen und alten Liebeskummer ausheilen. Meditieren Sie täglich. Das alles hilft nicht nur Gicht vorzubeugen, sondern vielen, vielen anderen Erkrankungen ebenfalls.

Wie sagen wir in Bayern? – Die beste Krankheit taugt nichts! Also bleiben Sie gesund.

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